Gut zu wissen

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Spiritueller Kinkerlitz, den keiner interessiert. Na, das sind doch echt nur Hypothesen. Das hat keinen Platz in unserer realistischen Gesellschaft. Okay, legen wir folglich den Lebenssinn zu den Akten. Denn er steckt darin, die Existenz abzusichern und sie darüber hinaus angenehm zu gestalten. Zwar fühlt sich das nicht immer echt und gut an, doch rein logisch betrachtet ...


Unterhalb der Oberfläche sieht es anders aus. Denn dort wohnen unsere Emotionen. Und die scheren sich wenig darum, ob unsere Existenz per Lebensversicherung, Haus und gutem Einkommen geschützt ist. Wir haben feine Antennen für Recht und Unrecht und unseren Werten zuwiderhandeln kann uns bis zur Panikattacke quälen. Aber schon Schuldgefühle sind nicht angenehm. Dabei entsteht ein großer Teil emotionaler Qual - und der die Schuld betreffend zur Gänze - aus dem Nichtwissen um kosmische Zusammenhänge.

Hätte ich doch besser aufgepasst! Hätte ich mir mehr Zeit genommen! Wäre ich besser, achtsamer, umsichtiger, schneller gewesen ... dann wäre das nicht passiert: und nun bin ich Schuld. Solche Schuld kann uns im günstigen Fall ein untergründig schlechtes Gewissen bescheren, aber ebenso problemlos schwere traumatische Probleme. ›Hätte ich doch‹ ist meistens mit dabei. Im Zusammenhang mit andere Menschen oder Tieren.

Themenwechsel.

Glaubst du an Zufall? Dass irgendetwas einfach nur so passiert? Ich nicht. Denn wäre Luft für winzige Planlosigkeiten in unserem Universum, es hätte Risse und wir hätten wir es mit einem instabilen Etwas zu tun. Das wäre aus diesem Grund garantiert schon kurz nach dem Urknall in die Luft geflogen. Doppelurknall ohne Weiterfahrkarte sozusagen. So ist unser Kosmos aber nicht. Er ist ein unendlich großes Uhrwerk, das auf energetisch-magnetische Grundlage funktioniert. Wird hier ein wenig mehr, wird dort weniger, pendelt es zuerst dorthin, dann danach hierhin. Ein ständig chaotischer Grundgedanke wird unablässig von einem anderen ausgleichenden im Zaum gehalten und so letztlich ein immerwährendes Gleichgewicht gewährleistet. Sorry, aber dieses System ist so wasserdicht, dass nicht einmal ein amöbengroßer Zufall Platz darin hätte. Und dann sollte jemandem etwas geschehen, das mit ihm nichts zu tun hat, einfach so? Echt?

So frage ich mich dann nämlich, wie ich diese Art von Schuld auf mich laden kann, von der hier die Rede ist: die, die unabsichtlich geschieht. Einmal kurz zur Seite geblickt und der Hund, den ich für die Nachbarin ausgeführt hatte, wurde vom Auto überrollt. Wie kann ich das jemals wieder gutmachen? Zufällig, einfach so?

Sind wir wirklich Maschinen, stets perfekt rundum-aufmerksam und fehlerfrei? Aber sind Maschinen nicht herzlos? Macht nicht gerade das Herzvolle genau auch unperfekt? Schafft des Weiteren nicht genau diese Unperfektheit Möglichkeiten, die einer Maschine immer verborgen bleiben müssen? Ist nicht diese sogenannte Unperfektheit auch zugleich Sender und Antenne, mit der wir auf einer ganz anderen Ebene kommunizieren? Uns austauschen mit ... allem?

Diese feinen Mechanismen, mit denen wir unablässig sendend und empfangend hantieren, sind nicht außerhalb des Systems, sondern vielmehr ein Teil davon. Sie sind nicht nur geduldet, sind viel mehr als nur ein wundersames Accessoire, über das man mit wohltuendem Grusel spekulieren kann. Tatsächlich sind sie die treibende Kraft hinter allem. Nur sind sie zu wenig ›greifbar‹, als dass wir Westler mit ihnen etwas anfangen könnten.

Jedoch - diese feinen Kräfte und Zusammenhänge und Notwendigkeiten sind und sie sind mit gutem Grund. Sie sind ein Teil, ja sogar die Grundlage dieses unfassbaren Netzes, in dem alles und jedes einen Sinn hat, aufeinander beruht, sich gegenseitig bedingt. Auch die Geschehnisse, die wir gerne vermieden oder getan hätten. Die uns mit Schuld füllen und damit die Freude verdrängen. Denn Schuld ist schwerer als Freude und wenn man irgendwo Schuld hineingießt, dann fließt die Freude über und ist bei genug Schuld gar nicht mehr da.

Niemandem widerfährt etwas, das nicht für seinen Lebensweg wichtig wäre. Sei es direkt oder durch indirektes Miterleben. So, wie wir in Wirklichkeit niemanden davor behüten können, Fehler zu begehen, so können wir uns nicht aus dem System nehmen, können uns nicht als Werkzeug ausklammern, das an der Gestaltung des Lebenswegs anderer mitarbeitet. Im Guten genauso wie im sogenannten Schlechten. Im Herstellen von Freude ebenso wie im sogenannten Antun von Leid - das uns dann dazu bringt, und zwar, wie wir jetzt erkennen könnten, völlig zu Unrecht, Schuld auf uns zu nehmen.

Das Thema dieses Artikels hatten wir schon einmal, doch ich finde, man kann Schuld von nicht genügend vielen Orten aus beleuchten. Denn in jedem von uns ruht zumindest ein Bodensatz an Schuld, der esverhindert, wirklich freud-voll zu sein.

 

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