Krankheitsfrust

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Kommt vielleicht sogar noch ein zweiter Schmerz dazu, wenn ohnehin schon etwas uns bewegt, was im Körper nicht so ist, wie wir es uns wünschen, und dann vielleicht gleich noch einmal, ist das gerne Anlass für Frust, Wut, Resignation. Auf jeden Fall Emotionen, die mehr bei deren Antipoden angesiedelt sind, als bei Freude und Glück.


Vielleicht hast du das Buch von Bruce Lipton gelesen: Lebendige Zellen? Im Klappentext steht:

Erstaunliche wissenschaftliche Erkenntnisse über die biochemischen Funktionen unseres Körpers zeigen, dass unser Denken und Fühlen bis in jede einzelne unserer Zellen hineinwirkt ... Vielmehr wird sowohl unser persönliches Leben als auch unser kollektives Dasein durch die Verbindung zwischen Innen und Außen, zwischen Geist und Materie gesteuert.

Mit anderen Worten: Unsere Emotionen steuern unsere Zellen.

Dass unter diesem Gesichtspunkt genau die oben beschriebenen Reaktionen auf Schmerz und Krankheit kontraproduktiv sind, liegt auf der Hand. Und damit stehen wir wieder vor dem ewig selben Problem: Man weiß zwar, wie es richtig wäre, aber wie setzt man das um? Wie generiere ich gute Laune, wenn etwas weh tut?

Dazu hilft vielleicht der folgende Ansatz.

Wir sind nicht unser Körper. Natürlich sagen wir: ›Mir tut es weh‹ oder ›Ich bin krank‹ oder ›Ich verreise‹ oder ›Ich esse‹. Aber so ganz korrekt ist das gar nicht. Denn wir sind mindestens zwei: Unsere Seele und unser Körper, den sie aktuell bewohnt. Freilich wäre die Seele ohne den Körper nicht in der Lage hier zu handeln, auf sich aufmerksam zu machen, zu fühlen. Trotzdem ist die Seele eine eigene Instanz, die ja den Körper irgendwann zurücklässt, um weiterzuwandern.

Genau dieses Wissen kann uns bei dem Umgang mit einem schmerzenden, kranken Körper helfen. Die ständig verwendete Redewendung ›Ich habe Schnupfen‹, ›Ich habe Bauchweh‹ stimmt so nicht wirklich. Mein Körper hat Schnupfen und der Bauch meines Körpers schmerzt.

Ja und?

Vor der Auflösung aber noch etwas anderes. Wer sich schon etwas mit Krankheit beschäftigt hat, weiß, dass sie nicht einfach so im Körper entsteht. Krankheit ist immer das Ergebnis der Unfähigkeit des Körpers, seine selbstreparierenden Mechanismen anzuwenden. Würde nicht unser menschlicher Kern dazwischenpfuschen, wären Körper gesund. Bei Verletzungen können wir das ja schön beobachten. Man schneidet sich und schwuppdiwupp gerinnt das Blut, bildet eine schützende Kruste, unter der die Haut wieder heil werden kann. Wenige Tage später ist vielleicht gar nichts mehr zu sehen. Wenn wir aber den Körper an diesem Prozess hindern, wird sich die Wunde vielleicht entzünden und es wird etwas Gravierenderes daraus. So ist es bei jeder Krankheit. Entstanden ist sie durch irgendein unharmonisches Verhalten. Durch dieses wird sie aber auch am Bestehen gehalten. Ändern wir das die Krankheit begünstigende Verhalten, kann der Körper wieder mit seinem Selbstheilungsmechanismus aufwarten und wir werden gesund.

Was will ich damit sagen?

Sogar die Quantenphysik erzählt uns mittlerweile, dass die sogenannte weiße Energie (Geist) die große Masse der schwarzen Energie (Materie) lenkt. Bruce Lipton erzählt uns davon in seinem Buch: Emotionen steuern unsere Zellen. Der Geist herrscht über die Materie. Auch wenn das vielleicht nicht so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Oder gerne hätten.

Unter diesen Gesichtspunkten sieht unser Verhältnis zur Krankheit anders aus: Unsere Seele erzeugt Emotionen und diese Emotionen drücken sozusagen auf unseren Körper.

Fassen wir einmal zusammen: Wir sind zwei, unsere Seele und unser Körper. Im weitesten Sinn erzeugt unsere Seele Emotionen, das geht meistens über Muster, also Gewohnheiten. Diese Muster erzeugen eine eigene Frequenz, die der des gesunden Körpers - beziehungsweise Organs - zuwiderläuft. So lange diese Muster aktiv sind, kann der betroffene Teil unseres Körpers nicht gesunden. Man könnte auch sagen, er wird zum Kranksein gezwungen. Da können wir noch so viele Tabletten nehmen oder herumschneiden. Das kann schon rein logisch nicht funktionieren.

Unser Körper ist also gezwungen, das zu ertragen, was unsere Seele ihm aufzwingt. Eigentlich ein bemitleidenswerter Genosse oder? Und was tun wir üblicherweise? Wir sind sauer auf ihn, dass er schmerzt. Das ist doch ziemlich unfair oder?

Das wirklich Mindeste, was wir tun können, ist doch, den Körper zu unterstützen. Und zwar nicht durch Medikamenteneinnahme, sondern zu allererst emotional.

Mein Körper ist mein geliebtes Reittier, das ich für dieses Leben benutzen darf: Es ist mir treuer ergeben als der treueste Hund. Und noch stärker als der ist er abhängig von mir. Er übernimmt, so gut er kann, den Druck, den ich auf ihn erzeuge, damit ich meine Lebensaufgabe lösen kann und erträgt ihn - mir zuliebe. Er ist mein einziger wirklicher Freund, der mich nur dann verlässt, wenn ihn seine Kräfte verlassen. Sonst wird er mich nie im Stich lassen, worauf ich mich vollständig verlassen kann. Wenn es die Aufgabe erfordert, nimmt er, je nachdem, Unvollkommenheit auf sich oder auch die perfekte Form. Entspricht die nicht meinem aktuellen Schönheitsideal, erträgt er das Stechen von Löchern, das Stechen von Bildern auf seiner Haut - denn er kann sich nicht wehren. Wie die Rhododendronbüsche im Mittelstreifen der Autobahn ihre Blüten in die vergaste Luft entfalten, als stünden sie auf der friedlichsten Lichtung im Paradies, erfüllt mein Körper seine Aufgabe mir gegenüber. Treu und ohne aufzumucken. Schmerzen sind seine Laute der Verzweiflung, die mir mitteilen, dass ich dabei bin, mir selbst zu schaden.

Und was tue ich? Ich bin frustriert, verärgert und beschimpfe ihn vielleicht sogar, dass er mich daran hindert, rücksichtslos meine Süchte zu befriedigen.

Anstatt dass ich ihn liebevoll in den Arm schließe, ihm dafür danke, dass er meine Unvollkommenheit so loyal erträgt und sofort Willens zu Veränderung ist, wenn ich umlenke. Er trägt mir nie etwas nach, sondern ist, im Gegenteil, immer auf meiner Seite; egal, wie sehr ich ihn zuvor verletzt habe. Ich muss ihn dann nicht zu beschwichtigen versuchen und befürchten, dass er mich verlässt, sondern habe in ihm sofort einen Partner, der an der selben Strippe zieht und voll hinter mir steht.

Ich liebe dich, mein Körper. Bitte verzeih mir, wenn ich nicht immer an das eben Gesagte denke.