Veränderung - in Wellen

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Klara hat eine Erkenntnis: Auf diese Weise wird sie nie wieder reagieren! Bei den nächsten beiden Gelegenheiten gelingt es ihr auch, bei der darauf nicht mehr. Klara ist enttäuscht von sich. Jetzt war ihr das doch so klar ...

Veränderungen sind selten auf einen Schlag umsetzbar. Warum das so ist, überlegen wir nun.


Was geschieht bei einem Vorsatz, der nach einer Erkenntnis entsteht? Du liest etwas und es ist dir auf einmal sonnenklar, wie du dich in Zukunft verhalten möchtest. Gut aufgelegt meisterst du die nächste Gelegenheit und vielleicht noch ein paar. Und dann findest du dich entsetzt in deinem alten Muster wieder. Wie ist so etwas möglich? Hattest du das nicht bereits überwunden? Wieso kommt es dann wieder?

Dabei spielen zwei Faktoren eine Rolle.

Der erste Aspekt findet sich bei dem Muster selbst. Muster sind eng verknüpft mit Anteilen von uns. Von denen haben wir eine ganze Menge. Wir sind nicht ein Stück Ich, sondern setzen uns energetisch aus einem ganzen Konglomerat an Anteilen zusammen, die sich teilweise auch überschneiden oder besser: ineinander verwoben sind. Da sind das Innere Kind, der Zensor, da sind Vorlieben und Ängste. Diese Anteile haben unterschiedliche Stärke und selbst die verändert sich, je nachdem, wo wir unsere Aufmerksamkeit hinlenken.

Wenn wir einen Anteil als nicht hilfreich erkannt haben und uns entschließen, ihm keine unserer Lebensenergie mehr zuzuführen, dann ist er nicht mit einem Mal weg. Wenn wir ihm keine Aufmerksamkeit mehr widmen, dann vertrocknet er mehr oder weniger langsam, je nachdem, wie ausgeprägt er ist. Dieses Austrocknen braucht seine Zeit. Solange dieser Anteil noch vorhanden ist, werden wir immer durch ihn in Resonanz gehen, wenn uns Gleichartiges begegnet.

Der zweite Aspekt ist das Außen. Unablässig werden wir mit Energien konfrontiert. Das sind nicht nur so eindeutige Impulse wie Ortswechsel und verschiedene Personen, sondern auch unsere Gedanken. Und nicht einmal damit ist es zu Ende. Unaufhörlich umschweben uns verschiedenste Energiefelder, von denen wir oft nichts bewusst bemerken. Wir stehen praktisch unablässig unter Beschuss unterschiedlichster sich abwechselnder Energien, ob wir uns selbst vom Fleck bewegen oder nicht.

Jede dieser Energien kann nun mit uns in Resonanz gehen oder auch nicht. Das hängt davon ab, ob sie Gleichartiges in Anteilen von uns vorfindet oder eben nicht.

Nun kommen wir zum Zusammenspiel dieser zwei Aspekte. Unser Anteil, dem wir keine Energie mehr zuführen möchten, schrumpft langsam und verliert an Macht. Wie gesagt dauert das. Andererseits werden wir unablässig mit unterschiedlichen Energien konfrontiert, mit denen wir in Resonanz gehen können. Die Kombination dieser zwei Wellenbewegungen ergeben in unseren Emotionen Interferenzen. Kommt also eine Energie auf uns zu, die unserem Anteil entspricht, geht sie in Resonanz. Da dieser Anteil von uns nicht mehr gefüttert wird, nimmt seine Wirkung ab. Aber die Resonanz ist nach wie vor vorhanden. Und zwar so lange, bis die Wirkung des Anteils sich aufgelöst hat.

Ein Beispiel für dieses wellenförmige Abnehmen einer Emotion kennt jeder: die Trauer. Sie kommt immer wieder, aber im Lauf der Zeit zunehmend schwächer. Dasselbe erlebt man, wenn man aufhört zu rauchen. Auch da wird der Drang, sich eine anzuzünden schwächer und die Intervalle verlängern sich. So geht es mit allem, auch mit Eigenschaften, die wir loswerden möchten. Also werden wir immer wieder, wie es in der Bibel heißt, sozusagen in Versuchung geführt, der Eigenschaft zu erliegen. Die gute Nachricht: Die Gewohnheit oder Emotion wird schwächer. Der Prozess vergleichbar mit kleiner werdenden Wellen.

Es geht also bei Vorsätzen für Veränderung nicht nur darum, sie durchzuziehen, sondern um das Verstehen und Anerkennen dieser Mechanik. Darum, es immer wieder neu zu bestätigen: ›So handle ich nicht mehr‹ und es jedes mal zu wiederholen. Es geht immer leichter und irgendwann verabschiedet es sich endgültig.

Erfolgreiche Änderung setzt sich demnach aus drei Schritten zusammen:

1. Erkenntnis

2. Entschluss zur Veränderung

3. Training